Montag, 28. Mai 2012

20 JAHRE KINO AUF DER BURG

Kino auf der Burg 1993
Vor 20 Jahren erlebte das Kino auf der Burg im Rahmen des Esslinger Kultursommers – dem offiziellen Kulturprogramm der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Stuttgart – seine Premiere. Gleich die erste Vorstellung mit Alan Parkers Verfilmung von Roddy Doyles Roman THE COMMITMENTS war ausverkauft, was damals etwas mehr als 2.000 Besucher bedeutete, denn es wurde eine auf dem Inneren Burgplatz für andere Kultursommer-Events aufgebaute Tribüne genutzt. Auch die nachfolgenden Kinovorstellungen mit Percy Adlons OUT OF ROSENHEIM sowie INDIANA JONES UND DER LETZTE KREUZZUG fanden bei schönstem Wetter und vor gut besuchten Rängen statt. Höhepunkt des ersten Kinos auf der Burg war aber ohne Zweifel die Aufführung von Fritz Langs METROPOLIS, live an zwei Flügeln von Frank Strobel und Pierre Oser begleitet. Den ganzen Film begleitete ein beeindruckendes Naturschauspiel mit Wetterleuchten, Donnergrollen und Blitzen. Aber es blieb trocken!

Die ersten Schritte

Hatte der Kultursommer leider keinerlei Chance, sich als fester Bestandteil des Esslinger Kulturlebens zu etablieren, so drängte das Esslinger Kulturreferat darauf, wenigstens das Kino auf der Burg zu einer dauerhaften Einrichtung zu machen. Die Macher des Kommunalen Kinos ließen sich nicht zwei Mal bitten. Ohne selbst ein finanzielles Risiko einzugehen, waren 1993 wertvolle Erfahrungen gesammelt worden, wie eine solche Großveranstaltung gestemmt werden kann. Die Veranstalter konnten vom ersten Jahr an auf ausreichend engagierte, ehrenamtliche HelferInnen für Auf- und Abbau und Durchführung der Veranstaltungen zurückgreifen und wussten selbstverständlich immer um das Potential der wunderschönen, stimmungsvollen Location. Doch bevor dieses voll und ganz ausgeschöpft werden konnte, sollten noch einige Jahre ins Land ziehen. Jahre, in denen die Veranstaltung stetig wuchs und das Konzept sorgfältig weiterentwickelt wurde, harte Bierbänke den bequemen Hochlehnern, vereinzelte Baustrahler einem ausgeklügelten Beleuchtungskonzept, wackelige Baumarkt-Pavillons stabilen Zelten wichen, neben der Esslinger Zeitung, die vom ersten Jahr an als Präsentator der Veranstaltung auftrat, zum Beispiel mit der Kreissparkasse Esslingen weitere Sponsoren gefunden und das gastronomische Angebot nach den Vorstellungen der Veranstalter aus- und aufgebaut wurde etc. 

Kino auf der Burg 2009

Ein sehr schneller Durchbruch ...

Bereits 1995 wurde der Durchbruch erzielt und das Kino auf der Burg war als Marke etabliert: gut 3.500 Besucher stürmten zu DER BEWEGTE MANN die Burg und am darauffolgenden Tag konnten die Macher bei VIER HOCHZEITEN UND EIN TODESFALL nochmals „ausverkauftes Haus“ vermelden. Gewinne, die dank des ehrenamtlichen Einsatzes und der großen Popularität der Veranstaltung erzielt werden konnten, wurden konsequent in den Kinosaal an der Maille sowie zur Weiterentwicklung des Kinos auf der Burg investiert: Dolby Digital, Leinwandkaschierung, Vorhang, Computerkasse, neue Bestuhlung, Beleuchtung etc. konnten so im Laufe der Jahre finanziert werden. 

... und immer wieder Rückschläge

Aber nicht alles war - im wahrsten Sinne des Wortes – eitel Sonnenschein, denn das Wetterrisiko war und ist immens groß: 2000 war solch ein schwarzes Jahr mit katastrophalem, nass-kaltem Wetter und auch 2005 und vor allem 2006 traf es die Veranstalter hart. Dauerregen und einstellige Temperaturen (!) brachten den Verein in eine finanzielle Schieflage, die dank einer Zuschusserhöhung durch die Stadt Esslingen, rigider Sparmaßnahmen und der Solidarität der Bevölkerung (750 Cineasten aus Esslingen und der Region erwarben eine sogenannte Schnuppermitgliedschaft zur Unterstützung des Vereins) wieder gerade gerückt werden konnte. Und dies zeigt auch schon, dass das Wetter das einzige Problem ist und an dem ist nun einmal nichts zu ändern ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen